23 Spaziergänge - 42 Minuten gut zu Fuß

"Nächster Halt...":  Ankommen, aussteigen, sich treiben lassen. Und dann steht man da, und fragt sich: "Was gibt es hier eigentlich zu sehen?" Wir sind der Frage nachspaziert und haben die Umgebung jeder Haltestelle in (mehr oder weniger) 42minütigen Spaziergängen zu Fuß erkundet. Einen klitzekleinen Vorab-Einblick finden Sie auf dieser Seite. Wer mehr wissen will, schaut ins gedruckte Buch. Dort gibt's Geschichten, Fotos, Tipps und Pläne zur Umgebung jeder Haltestelle entlang der U3.

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Anja Goerz, Haupthahnhof Süd

Baumwall


Wohin am Baumwall? Seit kurzem: Auf die Elbphilharmonie-Plaza, Bier und Brot mit Blick über den Hafen gibt es im Störtebeker (5. Etage) oder einen Kaffee mit Blick aufs Konzerthaus im Carls gegenüber. Im Michel wird täglich um 12:00 die Orgel gespielt. Auf dem Weg dahin geht es an Hamburgs kleinstem Gezeitenkraftwerk vorbei. Aus dem Fluss in den Strom. Wer hat des Rätsels Lösung?

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Remigio Poletto, Eppendorfer Baum

landungsbrücken


Wer die Wahl hat... Entweder eine Tour mit der Tanja durch den Hafen, oder im Hafentor sehr gutes Fish & Chips essen (am bestens abends, dann ist man unter sich). Kultur? Kein Problem: Tina Oelkers Galerie im Hafentor lohnt sich immer. Aufs Portugiesenviertel lieber verzichten, dafür mit der 62er Fähre zum Bubeney-Ufer übersetzen. Dort gibts kein Klo und kein Kiosk, aber den besten Blick auf große Pötte.

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Chris Kochtüte, Hoheluftbrücke

St. Pauli


Abends ins Clouds - bei trockenem Wetter sogar im Winter mit Hamburgs Höchster Dachterrasse auf den Tanzenden Türmen. Oder ins stille Ende der Hafenstraße: Die Amphore bietet den besten Hafenblick. Bismarck glotz ganzjährig grimmig von gegenüber; Gruselig: Die Krypta von St. Joseph auf der Großen Freiheit. Auch am Tage lauern auf Pauli spannende Menschen und Überraschungen. Augen Auf!


42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Torsten Hansow, Landungsbrücken

Feldstraße


Im Karoviertel stemmt man sich wacker gegen die Gentrifizierung. Die direkte Nähe zum ehemaligen Schlachthof lässt grüßen. Der Wind der 70er weht durch enge Gassen. Boutiquen verlocken zum Verweilen; Schnäppchen-Alarm! In der alten Rindermarkthalle gibts trashiges auf dem Flohmarkt. In der neuen Rindermarkthalle locken Ökobäcker, und Gebrüder Jürgens. Für guten Kaffee gehts zu Less Political!

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Bent Angelo Jensen, Herr von Eden, Feldstraße, Karoviertel,

Sternschanze


Schanze! Immer! Vormittags! Wenn die hippen Bart- und Mützenträger noch schlafen. Hinter den Müllmännern her, durch sonst verschlossene Tore die Hinterhöfe erkunden. Eine faszinierende Parallelwelt. Mit Pommes-Curry auf dem Stromkasten Susannenstaße/Ecke Schulterblatt die Zeit vertrödeln und sich mitten im Trubel unsichtbar machen. Erikas Eck geht immer. Schon mal die Schlachterbörse probiert? 

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Dieter Jacobsen, Baumwall, Elbphilarmonie, Hafen,

Schlump


Schlump hat nichts mit kleinen blauen Wesen mit weißen Mützen zu tun. "Slump" ist niederdeutsch für Schlamm. Würde zum Mazza (köstliche Tapas!) passen: Das liegt im Moorkamp. Vielleicht kommt Schlump aber auch aus Nordfriesland: Da bedeutet das Wort "glücklicher Zufall".  Auch Lakritz soll ja glücklich machen: Welch ein Zufall, dass es im Schlump immer nach Lakritz riecht. Fahrt mal hin...

 


42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Hans-Jochen Jaschke, Weihbischof, St. Marien Dom, Berliner Tor,

Hoheluftbrücke


Wem das verwunschene Ufer am Isebekkanal zu ruhig ist, sollte sich die denkmalgeschützten Grindel-Hochhäuser anschauen. Lohnenswert: eine Paternosterfahrt im Bürgeramt. Bei Sonne: die Seele auf der Wiese am Kanal baumeln lassen. (Nicht nur) bei Regen: auf ein Buch und heiße Schokolade zu Stories ins Falkenriedquartier. Bei Sonne: Tapas im Lual genießen oder gute Weine im Ufer-Café.

 

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Frederik Braun, Miniaturwunderland, Rödingsmarkt, Speicherstadt, Helene Fischer, DJ Bobo

Eppendorfer baum


Gar nicht wahr, dass sich die Eppendorferin von Welt selbst beim Gassigehen mit dem dekorativ gelockten Golden Retriever in Schale und Barbour schmeißt. Jedenfalls nicht immer... Einen Blick in elegante Gärten und luxuriöse Geschäfte werfen, danach im Kaufrausch was trinken, Stehrumchen und Staubeinchen kaufen. Dienstags und freitags in der Isestraße über Europas längsten Wochenmarkt bummeln: direkt unter der U3. 

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Julius Horn, Julian Jasper, Hamburger Straße, Freundlich & Kompetent

Kellinghusenstraße


Wer's ruhig will: Mit der U1 zum Ohlsdorfer Friedhof (größter Stadtfriedhof der Welt); Wer Hunger hat: ab ins Café Lindner oder zu Cornelia Poletto. Die Eppendorfer Landstraße lädt zum Bummeln und Shoppen ein, weiter zum Leinpfad und zurück zur U3. Wasserratten sollten das Holthusenbad kennenlernen: eines der schönsten Jugenstilbäder der Stadt. Abends sogar mit beleuchtetem Außenschwimmbad. De Luxe!

 


42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Tarek Erpinar, Sierichstraße, Tatort, Bart Simpson

Sierichstraße


Wer nicht aufpasst landet nach 42 Minuten an der Krugkoppelbrücke bei Bobby Reich (mit Blick auf City-Skyline) oder er genießt die Stille am Eppendorfer Mühlenteich. Lust auf mehr? Dann ab ins Eppendorfer Moor, dem weltweit einzigen Hochmoor, das mitten in einer Großstadt liegt. Unterwegs liegt das Café Leinpfad direkt am Wasser, im Le Beau Voisin warten nach einem kleinen Umweg französische Köstlichkeiten.

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Silke Schröder, Borgweg, Stadtpark, Stern,

Borgweg


Abtauchen oder aufsteigen: Der See im Stadtpark lockt, im Hintergrund ragt das Planetarium empor. Wenn es etwas mondäner sein darf: Am Borgweg in den 6er Bus steigen und in Winterhude am Mühlenkamp aussteigen (die sündige Meile für alle Shopoholics). Kleine Pause im Café Fiedler (direkt am Kanal) oder beim Eismann an der Brücke im Poelchaumkap. Der hat keinen Namen und heißt seit zwanzig Jahren tatsächlich nur "Der Eismann".

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Christopher Dietzel, Barmbek, U-Bahn Fahrer, Umsteigen, Schaffner, Triebwagen, Lokführer

Saarlandstraße


Hamburg Highlights ganz ohne Touristen: Die City Nord! Einfach den Stadtpark links liegen lassen und auf "Ebene 2" acht Meter über dem Boden durch eine der größten Architekturdenkmal-Sammlungen Europas schweben. Hoch hinaus im Rahmen einer Führung auf Arne Jacobsens Vattenfall Haus. (Voranmeldung!) Heißen Kaffee und Stullen ohne Schnickschnack gibt es bei Esso an der Ecke! 

 


42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Hassan Khiabani, Susanne Khiabani, Mundsburg, Teppichwäscher,

Barmbek


Fisch Färber muss man probiert haben: eines der ältesten Hamburger Fischfach-Geschäfte mit eigener Räucherei. Direkt am Bert-Kaempfert-Platz, gegenüber der Trude. Wer schon immer mal einen Fuß nach Barmbek Nord (auf der anderen Seite der U3) setzen wollte: die Fuhle (also die Fuhlsbüttler Straße) hat sich mittlerweile hübsch herausgeputzt. Schnickschnack-Geschäfte, Cafés und ganz viel Flair. 

 

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Helga Goes, Uhlandstraße,

Dehnhaide


Spielhallen, Wettbüros und Hamburgs ältester Hundesalon: Erstmal ab durch die Mitte und dann die Südseite von Barmbek genießen. Das "feine" Barmbek, am Eilbekkanal runter bis zur Uhlandstraße. Nicht so bunt wie Barmbek Nord, aber stark im Kommen! In der ehemaligen Pathologie der Psychiatrie gibt's im Café Schmidtchen vom Feinschmecker gelobten Kuchen und die nettesten Bedienungen der Hansestadt.

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Thorsten Schröder, Mönckebergstraße, Tagesschau, ARD, Das Erste, Spitalerstraße,

Hamburger Straße


Zwei ganz unterschiedliche "Tempel" stehen hier in nächster Nähe beieinander. Eines der längsten Shopping Center Europas ist die "Hamburger Meile". Eine der ältesten Stätten innerer Einkehr ist das Kloster des Dominikaner Ordens in der Weidestraße. Für ganz andere Einkehr empfehlen sich die Capri-Stuben: Rauchen erlaubt ab 12:00 Uhr mittags. Und nicht nur das... Im Biedermann-Park lässt es sich herrlich ausspannen.


42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Rathaus ,

Mundsburg


Die einzige U-Bahn Station mit eingebauter Cockt(r)ailbar: Mundsburg ist mehr als die drei höchsten Wohnhäuser Deutschlands. Im Flickenschild gegenüber werden die Bratkartoffeln noch von Hand geschält. Nahrung für den Geist gibt's im EDT oder in Hamburgs one and only English Theatre. Immer im Blick: St. Gertrud am Immenhof Hier wurde schon Helmut Schmidt getauft. Natürlich mit Elbwasser. 

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, St. Pauli, Tanzende Türme, Berliner Bogen, Hadi Teherani, Europa Passage,

Uhlandstraße


Im Soleado lässt sich's aushalten, zwischen Bahnstation und Kuhmühlenteich. Wer es ruhiger haben möchte, überquert an der Esso-Tanke die Straße und ist auf der piekfeinen Uhlenhorst. In der Papenhuder Straße wird man sein Geld ganz leicht und locker los für Sachen, von denen man gar nicht wusste, dass es sie gibt. Wer frische Luft will, startet hier seine Alsterrunde. Und stärkt sich dann bei Bäcker Pritsch. 

 

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Annette Bätjer, Sternschanze, Mövenpick, Wasserturm, Schanzenpark

Lübecker Straße


Das schwebende Stations-Gebäude mit seinen fünf gebogenen Betonpfeilern ist allein schon den Weg hierher Wert. Im Village Den gibt es Selbstgebackenes von glücklichen Halmen. Nass von außen wird's in der Alsterschwimmhalle. Feucht von innen nach einem Besuch in der Weinquelle. Was es hier nicht zu trinken gibt, gibt's nicht zu trinken. Nirgends! Hier tragen Antiquitäten-Läden den Namen "Trödel" mit Stolz.


42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Olaf Nieß, Kellinghusenstraße, Schwanenvater, Alster, Schwanenwesen, Schwan, Alsterschwan

Berliner tor


Für den besten Überblick entert man den Realmarkt am südlichen U-Bahn Ausgang, fährt aufs Parkdeck hoch und völlig kostenlos liegt einem (fast) die ganze Stadt zu Füßen. Die Doppeltürme des Mariendoms, die Minarette der Centrum-Moschee schräg gegenüber: Hamburg multikulti. Wem der Trubel zu viel wird: Am Berliner Bogen startet ein lauschiger Fußweg an Kanälen, Grünbrachen und Hausbooten vorbei. Und verlaufen kann man sich hier nicht. 

 

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Benjamin Schubert, Dehnhaide, Skulpturen, Künstler, Barmbek Süd,

Hauptbahnhof (Süd)


Hier locken die Galerie der Gegenwart oder das Museum für Kunst und Gewerbe: Der ideale Zeitvertreib während eines nicht zu kurzen Stop-Overs am Hauptbahnhof. Wer es ruhiger mag, steuert die Deichtorhallen mit dem Museum für Fotografie an oder geht den Holzdamm runter zur Alster. Sozusagen gleich um die Ecke. Kaufräusche werden in der direkt ins Tiefgeschoss des Bahnhofs mündenden Mönckebergstraße befriedigt. 

 

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Joanna Kamenarska, Saarlandstraße, Stadtpark, Konzertmeisterin, Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Mönckebergstraße


Direkt am Ausgang der Station stehen die beiden besten Wurstbuden Hamburgs. Zum Chilehaus, dann ins Kontorhausviertel aber vorher unbedingt an der Kaffeerösterei anhalten. Der Ort für den besten Kaffee der ganzen Innenstadt. Bei nöselig-nieseligem Wetter lockt die Barkhof-Passage oder das Passage-Kino. Nix für 42 Minuten, dafür schon ab 15:00 Uhr tolle Filme im Art-Deco-Ambiente. Einfach mal abtauchen...


42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Lübecker Straße, Thomas Platt, FAS, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Werner der Film, Kochbuch für Stümper

Rathaus


Setzen Sie sich: Neben Heinrich Heine ist immer ein Plätzchen frei. Schauen Sie geradeaus und wundern Sie sich, was es mit dem Backsteinturm auf sich hat, der gefühlt zwischen Alsterarkarden und Hanse Viertel im Hintergrund auftaucht. Hamburger waren schon immer Plietsch! Kontrastprogramm zu  Hanseatischem "Understatement"? Ab in den Untergrund. Kaffee und Atmosphäre in der Rathauspassage sind echt klasse!

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Marcus Rogozinski, Schlump, Bootsbauer,

Rödingsmarkt


Wenn das Wetter in Hamburg mal nicht so sein sollte, wie es sein sollte: ab zur größten Minieisenbahn der Welt. Oder sich gepflegt in den vielen Hamburger Passagen verlaufen und auf Auster und Champagner oder Currywurst und Alster einkehren. Bei Sonne: Flanieren am Neuen Wall, die Fleetinsel erkunden und am Jungfernstieg einen Alsterdampfer entern. Bretonisches Flair im Ti Breizh in der Deichstraße genießen. 

42 Minuten Hamburg, Ringlinie, U3, Hochbahn, Holger Wetzel, Aah! Agenturalberthamburg, Susanne Rogozinski, Frank Erpinar

der autor


Holger Wetzel ist Autor, Sprecher, Redakteur und Berufsaufschnapper. Er fährt für sein Leben gern mit Bus und Bahn durch Hamburg. Die Menschen, die er dabei beobachtet und kennenlernt, löchert er mit Fragen. Die Geschichten, die er zu hören bekommt, schreibt er in sein schwarzes Büchlein. Manchmal wächst daraus eine Idee, aus der ein Projekt wird, aus dem ein Buch entsteht: So wie dieses hier.

"42 Minuten Hamburg".